Napoleon

1806 beendete der Einmarsch der Truppen Napoleons die preußische Herrschaft. Eine Kriegssondersteuer von 2,5 Millionen France lag auf dem Fürstentum Bayreuth. Bis zum 1. Dezember musste jede Ortschaft die festgelegte Summe aufbringen, anderenfalls drohte eine militärische Exekution. Nach dem Frieden von Tilsit (1807) stand das Land unter französischer Verwaltung. Französische Truppen bezogen in unserer Region Quartier. Zwar blieb Leupoldsgrün hiervon verschont, jedoch musste die Bevölkerung zum Unterhalt der Soldaten beitragen, so bezahlte ein ganzer Hof damals 18 Gulden und 4 Kreuzer.

Leupoldsgrün wird bayerisch

Am 17. August 1810 übergab Napoleon das Fürstentum Bayreuth dem König von Bayern. Die Wehrpflicht wurde eingeführt, der Steuerdistrikt Leupoldsgrün entstand und die Grundstücke wurden geschätzt.

Dabei wurde 1811 die “Steuerfassion” des Bayerischen Staates erstellt. Dies war die erste summarische Erfassung aller Besitzungen und der damit verbundenen Güter, Rechte und Pflichten. Die Fassion von Leupoldsgrün wird im Staatsarchiv Bamberg gelagert und wurde von Hans Hofner in seine “Chronik Leupoldsgrün” übernommen. Auszüge daraus sind auch hier, unter “Fassion 1811” integriert. (Fassion 1811)

Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig zogen russische Truppen durch unsere Heimat. Sieger und Verlierer verlangten Lebensmittel, Futter und Stroh. Gefürchtet waren die Vorspanndienste, so mancher Bauer kam ohne seine Zugtiere nach Hause. Die Versorgung der Verwundeten und kranken Soldaten ging zulasten der Bevölkerung. Am Ende blieb ein verarmtes und ausgehungertes Land zurück.

1816 „war das unvergessliche Jahr des Mißwachses im ganzen Bayreuther Land”. Diese Missernte führte 1817 zu „namenloser Teuerung und Hungersnot”. Viele Leupoldsgrüner konnten die Preise für Getreide und andere Lebensmittel nicht bezahlen. Fehlende Verdienstmöglichkeiten verschärften noch die Lage. Um den drückenden Hunger zu stillen, verwendeten die Armen Kleie zum Brotbacken. Aus Gras und Kräutern bereiteten sie Gemüse. „Die Menschen kamen ganz von Kräften, schlichen wie Schatten daher.” 80 Todesfälle musste Pfarrer Rennebaum in einem Jahr eintragen:

    18 Menschen starben an Auszehrung und Hunger. Die Ruhr brach wegen der schlechten Ernährung aus und raffte 28 Einwohner hinweg. Ausschläge und Geschwülste forderten 4 Opfer. 13 Kinder wurden tot geboren oder starben kurz nach der Geburt.

In diesem Jahr musste auch der Pfarrer auf die Abgaben der Bauern verzichten. Die Gebühren für die zahlreichen Beerdigungen erhielt er teils in späteren Jahren, teils aber gar nicht.

 

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